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8 Tipps, wie ihr Konflikte im Job ganz einfach und sauber lösen könnt

Viele von uns neigen gerade im Job dazu Konflikte nicht offen anzusprechen. Das ist gefährlich. 8 Tipps, wie es anders geht.

 

Einfach streiten bringt uns nicht weiter 

Ob Aufsichtsratsvorsitzender, Manager oder Angestellter, wenn Menschen lernen, dass Streit alleine nicht zur Lösung führt, dann sind sie auf dem richtigen Weg. Und der ist erlernbar. Wer immer versucht Recht zu bekommen, wird die Menschen in seinem Umfeld nur selten begeistern. Wer hingegen die Interessen und Bedürfnisse der anderen auch im Konflikt wahrnimmt, dem liegt die Welt zu Füßen. Ob im Geschäftsleben oder im Privaten – richtig streiten, baut Brücken und schafft gemeinsame Zukunft. Aber wie geht das, richtig streiten? Und brauchen wir das überhaupt?

Ja, so wie ein Gewitter die Luft reinigt, so kann ein Konflikt auch reinigen – vorausgesetzt, wichtige Regeln werden eingehalten. Ein schwelender Konflikt, also ein Konflikt, der lieber vermieden als ausgetragen wird, ist keine gute Lösung. Irgendwann haben sich nämlich so viele Emotionen angestaut, dass die „Staumauer“ brechen muss. Also den Konflikt lieber rechtzeitig ansprechen. Aber wie? Mein Experten-Rat als Mediatorin:

1. Nimm dir ein paar Minuten Zeit für dich

Du wirst den Konflikt nur dann klären, wenn du ruhig bist. Solange deine Emotionen mit dir Achterbahn fahren, fehlt es dir an Besonnenheit. Vermeide, dass sich der Konflikt dadurch verschlimmert. Kläre für dich, wann der geeignete Moment ist und erfrage bei der anderen Konfliktpartei, wann sie bereit ist. Denn ruhig sollten beide Seiten sein. 

2. Wecke in der anderen Konfliktpartei die Sehnsucht nach der Lösung

Versuche der Gegenseite aufzuzeigen, wie wichtig eine Lösung ist. Überlege dir z.B. ein gemeinsames Ziel: „Ich möchte auch weiterhin so gut mit dir zusammen arbeiten …“ oder „Damit wir unseren Kindern gute Eltern sind …“ Beide Parteien müssen an einer Lösung interessiert sein. Folglich, überlege, womit weckst du die Sehnsucht nach der Lösung. Mache mit der Gegenseite vielleicht aus: „Wenn wir die Angelegenheit geklärt haben, dann unternehmen wir … zusammen.”

3. Definiere klare Gesprächsregeln

Aussprechen lassen, keine Beleidigungen, Höflichkeit – gehe niemals davon aus, dass deinem Gegenüber die gleichen Regeln wichtig sind wie dir. Wer mag kann deshalb rote und gelbe Karten verteilen und mit dem Gegner vereinbaren, dass diese wie im Fußballspiel bei Verstößen gegen die Regeln gezückt werden können. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Redestab zu verteilen (wer den Stab in der Hand hält, hat das Wort). Das Wichtigste ist aber, dass ihr euch einig seid, nach welchen Regeln ihr miteinander diskutieren möchtet. 

4. Sei fair, bleibe bei dir und sei sachlich

Mit den Worten „Aber du hast …“ oder „Immer musst du …“ wirst du in der Regel nicht weit kommen. Sprich in der Ich-Form: „Ich ängstige mich, wenn du so schnell fährst …“ wird wahrscheinlich erfolgreicher sein als „Fahr nicht immer so schnell!” 

Bleib sachlich. Das ist schwer, wenn Emotionen mit im Spiel sind. Am besten schreibt ihr bei dem Gespräch euren Konflikt auf einen großen Zettel und legt jeder einen weiteren Zettel vor euch. Dann könnt ihr bei Abschweifungen vom Thema immer wieder auf den großen Themen-Zettel zwischen euch verweisen. Wenn während des Gespräches weitere Themen auftauchen, könnt ihr diese auf den leeren Zetteln vor euch notieren. Somit geraten sie nicht in Vergessenheit und können als nächstes angesprochen werden. Ansonsten bleibt bei dem Ursprungsthema, bis es zur beiderseitigen Zufriedenheit geklärt ist. 

5. Zeig Verständnis für die Position der Gegenseite

Nur wenn du versuchst deinen Position zu verlassen und die Gegenseite zu verstehen, wird auch der Andere versuchen dich zu verstehen. Lass dir genau erklären, wie die Gegenseite den Konflikt sieht. Höre am besten aktiv zu, in dem du einzelne Sätze oder Wörter wiederholst: „Habe ich richtig verstanden, du meinst …“. Vermeide dabei ein persönliches Urteil. Lass den Anderen aussprechen und dann schildere ihm deine Sichtweise, deine Position.


6. Konzentriere dich auf Gemeinsamkeit und euer Ziel 

Mache Lösungsvorschläge und lasse die Gegenseite dasselbe tun. Dann konzentriert euch auf das Ziel. Geht weg von dem Problem, von der Krise, wechselt zur Lösung. Das geht am besten, wenn ein gemeinsames Ziel immer wieder benannt wird und wenn die Sehnsucht nach dem Ziel groß genug ist.

7. Finde einen Konsens oder schließe einen Kompromiss

Zeigt der Gegenseite, welche „Kröten“ ihr schlucken könntet und welche ihr nicht schlucken werdet. Lasst es die Gegenseite genauso machen. Dann werdet ihr eine Lösung finden, die für euch beide okay ist.

8. Besiegelt die Lösung, feiert die Einigkeit

Stellt sicher, dass ihr beide mit der Lösung einverstanden seid. Und dann einigt euch bitte darauf, euch bei diesem Zusammentreffen nicht mehr über das Thema/Problem zu unterhalten. Feiert lieber eure Einigung und den ZusammenhaltLasst Gras über das Thema wachsen. Und Gras wächst bekanntlich am besten, wenn die Sonne scheint!

Das A und O: Perspektivenwechsel 

Wichtig bei jedem Streit ist es, den Standpunkt: „Ich habe Recht“ zu verlassen und zu beginnen die Gegenpartei zu verstehen. Wobei verstehen nicht automatisch heißt „einverstanden sein“. Verstehen heißt zuhören, versuchen nachzuempfinden, was die andere Seite bewegt, vielleicht auch einen eigenen Fehler einzugestehen und zuzuhören. Zuhören ist das A und O einer jeden Lösung. Hast du dir schon einmal überlegt: Genau wie du hat die Gegenseite das Gefühl „Ich habe Recht – ICH!” Wenn du es deshalb schaffst, auf der sachlichen Ebene zu kommunizieren; wenn du es schaffst, die emotionale Ebene zu verlassen; dann ist der Konflikt so gut wie gelöst. Viel Erfolg!


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